Kuriose fränkische Geschichten – Ausflug nach Würzburg

Würzburg, die unterfränkische Hauptstadt, die gleichzeitig Sitz des gleichnamigen Bistums ist, galt schon im Mittelalter als bedeutendes wirtschaftliches, geistliches und hoheitliches Zentrum. Unter den vielen Baudenkmälern unterschiedlicher Epochen sticht die Würzburger Residenz hervor, die 1981 als UNESCO-Weltkulturerbe eingestuft wurde. Sie ist im späten Barockstil (Rokoko) 1720–1744 im Auftrag des Fürstbischofs Johann Philipp Franz von Schönborn nach Plänen Balthasar Neumanns erbaut worden. Sehenswert sind auch der hinter der Residenz liegende Hofgarten und die Alte Mainbrücke, die 1476 als Verbindung zwischen Stadt und Festung erbaut wurde. Die Brücke wurde später mit zahlreichen barocken Plastiken geschmückt, wobei insbesondere die spätgotische Plastik mit Tilman Riemenschneider europäischen Rang erreichte.

Die Teilnehmer am letzten Jahresausflug des Selbsthilfe bei Depressionen e.V. nutzten ihren freien Nachmittag zur Erkundung dieser Baudenkmäler oder einfach zum Shoppen und Chillen bei Kaffee und Kuchen oder fränkischen Bratwürsten. Aber, wie ein altes Sprichwort sagt: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“! Das vormittägliche Pflichtprogramm umfasste eine Führung im Staatlichen Museum für Kunst- und Kulturgeschichte in der Festung Marienberg zum Thema „Kuriose Geschichten“.

Ausflug Würzburg
Ausflug Würzburg

So erfuhren die Vereinsmitglieder alles über die Ermordung des heiligen Kilian, einen irischen Wanderprediger, im Jahr 689 auf Anweisung von Gailana, der Frau des fränkischen Herzogs Gosbert. Kilian hatte Gosbert gedrängt, die Ehe mit Gailana, die er als Witwe seines Bruders zur Zweitfrau genommen hatte, aufzulösen. Gailana nutzte die Abwesenheit ihres Mannes, den Missionsbischof und seine beiden Gefährten ermorden zu lassen. Das große Kiliani-Volksfest erinnert jedes Jahr im Juli an den heiligen Kilian.

Im Rahmen der Führung wurden auch die Themen „Tulpenmanie“ und „Hygiene in der Barockzeit“ angesprochen. Bei der Tulpenmanie handelt es sich um eine Periode steigender Gewinne aus Tulpenzwiebeln in den 1630er Jahren. Nach sieben Jahren brach der Preis abrupt ein und führte zu einem großen Jammer unter den Betroffenen.
In der Barockzeit wurden viele Bäder geschlossen, weil die Besucher fürchteten, sich mit einer tödlichen Seuche anzustecken. Statt sich zu waschen, puderte, schminkte und parfümierte man sich lieber. Die Devise hieß „Kratzen statt Waschen“.

Der Vorstand des Selbsthilfe bei Depressionen e.V. bedankt sich bei seinen ehrenamtlichen Helferinnen für die Organisation des Ausflugs.
Manfred Fuchs