Reden und Handeln, offen mit Problemen umgehen, raus aus der Isolation und das Leben wieder selbst in die Hand nehmen, das ist das Motto des Selbsthilfe bei Depressionen e.V.. Wie schafft man das auch in den schwierigen Corona-Jahren, wollten die GRÜNEN wissen, und kamen zum Gesprächstermin. Dabei waren Rosi Ruf, Stadträtin aus Aschaffenburg, Christina Feiler, Bezirksrätin, und Kerstin Celina, unterfränkische Landtagsabgeordnete und in der GRÜNEN Fraktion unter anderem für die Themen Psychische Gesundheit und Inklusion zuständig.
Aktuell laufen 21 Selbsthilfegruppen für Menschen mit psychischen Belastungen und Krankheiten, für verschiedene Lebensphasen und Erkrankungen. Egal ob man als junger Mensch oder als Seniorin eine Selbsthilfegruppe sucht, ob man sich in der Elterngruppe oder in der Online-Gruppe zuhause fühlt, ob man stigmatisiert wird, weil man unter Zwängen leidet oder hochsensibel ist, „hier findet jede und jeder die passende Gruppe“, erläuterte der ehemalige Vereinsvorsitzende Manfred Fuchs.
„Nach Corona kommt jetzt eine Welle an Neuanfragen“ berichtete Margit Weiner, die Vorsitzende, den Besucherinnen „und das Einzugsgebiet geht bis nach Hessen und bis nach Lohr, eine Interessentin rief sogar aus Schleswig-Holstein an“. Nach einem ausführlichen Gespräch wird gemeinsam entschieden, in welcher Gruppe eine Aufnahme Sinn macht. „Manche erwarten auch mehr, als wir bieten können“, fügte sie hinzu und erläuterte, dass Selbsthilfe natürlich auch bedeute, dass man an sich selbst arbeiten müsse. „Man wird hier nicht versorgt, sondern man hat die Chance, gemeinsam mit anderen besser für sich selbst zu sorgen“, es sei ja eine Selbsthilfegruppe.
Die Landtagsabgeordnete Celina erläuterte, dass mit dem Psychisch-Krankenhilfe-Gesetz in Bayern vor einigen Jahren zwar die Basis für Hilfe durch einen Krisendienst geschaffen worden sei, „aber in vielen Punkten sind wir noch nicht sehr weit gekommen. Stigmatisierung ist nach wie vor häufig, vor allem gegenüber jungen Menschen mit psychischen Erkrankungen und deren Familien“. Sie erzählte, um den „Tag der psychischen Gesundheit am 10.10.“ herum jedes Jahr eine größere Veranstaltung in München mit Menschen aus ganz Bayern zu organisieren.
Sowohl als Bezirksrätin als auch beruflich arbeite sie viel mit Menschen zusammen, die entweder durch eine körperliche Behinderung oder eine psychische Erkrankung oder beidem gleichzeitig besondere Herausforderungen zu meistern hätten, erläuterte Christina Feiler, die stellvertretende Behindertenbeauftragte des Bezirks. Dass der Bezirk Unterfranken jedes Jahr Preise für besonders gelungene Inklusionsprojekte vergebe, sei inzwischen ja schon sehr bekannt, auch der Verein „Selbsthilfe bei Depressionen e.V.“ habe ja 2019 den Inklusionspreis bekommen.
Rosi Ruf, die Aschaffenburger Stadträtin, bekräftigte: „Für uns in der Region ist dieser seit bald 40 Jahren bestehende Verein mit 300 Mitgliedern ein echter Gewinn“.
Kerstin Celina MdL